Montag, 28. März 2016
; Das Semikolon-Tattoo ;
Das Semikolon, auch Strichpunkt genannt, taucht immer häufiger als Tattoo auf. Es ist jedoch kein neues Hipster-Motiv, sondern soll eine ernste Botschaft vermitteln.

Amy Bleuel aus Green Bay (Wisconsin) gründete vor zwei Jahren „The Semicolon Project“. Nachdem sich ihr Vater das Leben nahm.
„Ein Semikolon wird genutzt, wenn ein Autor seinen Satz hätte beenden können, sich aber entschieden hat, es nicht zu tun. Der Autor bist du – und der Satz ist dein Leben“, erklärt sie auf der Website des Projekts. Es soll Menschen, die unter psychischen Problemen leiden, helfen und vor allem bewirken, dass darüber gesprochen wird.

Mittlerweile folgen viele Menschen Bleuels Beispiel, posten Bilder ihrer Hoffnungs-Tattoos im Internet. Unterstützend ziehen auch Freunde und Familie Betroffener mit.

Das Semikolon soll ein Überlebenszeichen sein, eine Botschaft, die nicht nur den Trägern Mut macht, sondern auch an den anderen Menschen zeigen soll, dass das Leben trotz eines erlittenen Traumas weitergehen kann. Bleuel schreibt viel von Hoffnung und Liebe – diese speise sich aus ihrem Glauben an Gott, ist auf dem Blog zu lesen. Doch ihr Projekt sei an Menschen aller Glaubensrichtungen gewandt, so Bleuel.

Dass sie mit der Aktion einen Nerv getroffen hat, zeigt eine Suchabfrage in den sozialen Medien: Auf dem Bilderdienst Instagram erhält man unter dem Suchbegriff #projectsemicolon bereits über 11 000 Einträge – Fotos von Tattoos, die zeigen, dass die Menschen, die sie tragen, weiterkämpfen wollen. Über 11 000 Betroffene, die endlich offen über ihre Probleme sprechen wollen und dafür auch die Aufmerksamkeit der Gesellschaft brauchen und einfordern.
(Zusammenfassung aus Frankfurter Rundschau und Berliner Kurier)

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Samstag, 19. März 2016
Lebensmüde 3 (Reaktionen)
Es ist für viele Leute nicht einfach, wenn ich davon spreche...
Für manche ist es gar unerträglich und löst entsprechende Reaktionen aus.
Vereinfacht gesagt gibt es drei dieser Reaktionen:
  1. Keine Reaktion, einfach übergehen, sofort von etwas anderem sprechen.
    (Vielleicht ist es zu intim, vielleicht ist es "Aua, das mag ich nicht hören" oder es macht Angst...)
  2. Mut machen, helfen/ändern wollen.
    "Das wird schon wieder..."
    "Positive Einstellung ist gefragt! Jeder ist seines Glückes Schmied!"
    "Was stimmt denn nicht an deiner Lebenssituation? Ist es beruflich, privat, die Beziehung? Musst den Grund finden und dann ändern..."
    (Ich fühle mich dann jeweils ziemlich alleine gelassen.)
  3. Nicht wahr haben wollen, beseitigen/eliminieren wollen.
    "Das kann nicht sein, das kannst du nicht machen!"
    "Das darf nicht sein, mach' etwas, du musst das ändern!"
    (Mein Gegenüber ist skandalisiert und greift mich mehr oder weniger offen an.)
Für mich haben alle drei Reaktionen eben mit "Es ist unerträglich" zu tun, egal ob es nun 1. wegschauen, 2. ändern oder 3. beseitigen wollen ist.

Daneben gibt es glücklicherweise auch diese Situationen, in denen jemand weiss wovon ich spreche oder davon berührt ist und selbst zu erzählen beginnt.
(Das ist dann jeweils sehr wohltuend... mich nicht alleine zu fühlen und wahrscheinlich auch der Grund weshalb ich damit überhaupt nach aussen trete.)

Sehr selten gibt es auch Menschen, die davon berührt sind oder aufrichtig Interesse zeigen, ohne selber so zu fühlen.

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Montag, 29. Februar 2016
Lebensmüde 2 (perso)
Ja, ich bin lebensmüde... des Lebens müde (ohne jegliche Selbstmordgedanken, siehe "Lebensmüde 1") und würde wohl nicht allzu lange kämpfen, wenn der Tod an meine Tür klopfen würde.

Die meisten Dinge im Leben sind für mich schlussendlich eigentlich immer anstrengend und nicht wirklich nährend*; auch Ferien, Freizeit, Dinge die mir wichtig sind, Begegnungen mit Freunden...

Jetzt bitte nicht:
  1. "Na komm' schon, das haben alle ab und zu..."
  2. "Dann mach' doch ne Therapie, finde heraus, was nicht stimmt in deiner Lebenssituation und ändere es!"
  3. "Und wenn's halt vererbt oder genetisch ist, dann lass' dir Antidepressiva verschreiben."
  4. (unbewusst oder nicht gesagt:) "Das geht nicht, das darf/kann nicht sein."
(Ich mache seit über 20 Jahren Therapie/Selbsterfahrung und nehme seit 6 Jahren Antidepressiva.)


Wieso diese Lebensmüdigkeit da ist, hat seine Gründe, seine Geschichte. Diese kann man versuchen aufzuarbeiten, vielleicht ändern, vielleicht aber auch nicht!

Es gibt Dinge die sind nicht heilbar... Auf der körperlichen Ebene ist das einfacher akzeptierbar: eine Behinderung, eine Krankheit, eine körperliche Veranlagung, aber das gibt es auch in psychischen Belangen. Es gibt Menschen mit psychischen Veranlagungen, die das Leben stark beeinträchtigen.**

Es gibt etwas zwischen "lebensfreudig" und "suizidär" oder zwischen "am Leben hängen" und "das Leben beenden wollen".
Oder eben: "Ich hänge nicht genug am Leben um mich vor dem Tod zu fürchten." (D'Artagnan, Die drei Musketiere - Band II - Kapitel 40)
* Es ist nicht so, dass ich mich den ganzen Tag einfach depressiv durch den Alltag schleppe. Ich kann in meiner Arbeit, in Begegnungen und privat durchaus auch lachen und engagiert sein. Dies ist aber nur oberflächlich und eben "...schlussendlich eigentlich immer anstrengend und nicht wirklich nährend".

** Ich spreche hier nicht von psychischen Krankheiten, die ein "normales" Leben gänzlich unmöglich machen, sondern von Menschen, die äusserlich durchaus "voll im Leben" stehen.)

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Mittwoch, 24. Februar 2016
Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
"Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du's hinter dir."

Das ist von Nico Semsrott einem Deutschen Komiker, der auf der Bühne einen Depressiven spielt. In einem Interview sagt er, dass er auf der Bühne am ehesten sich selber sein kann, da die Leute glauben, dass er eine Rolle spielt. Aber eigentlich spiele er vorwiegend ausserhalb der Bühne eine Rolle.
Hier sein Kanal

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Donnerstag, 18. Februar 2016
Hab' 2 Schwestern gefunden...
Hab' 2 Schwestern gefunden... Wunderschön.

"Wir hatten in der achso interessanten Fremdsprachenschule Hamburg mal so eine Diskussion. Ein Mädchen und ich waren uns einig, dass das Leben nicht so berauschend war. Dann werden viele gleich so emotional und werfen ein, man müsste doch die Hoffnung bewahren (auf was?).

Aber wir beide waren überhaupt keine deprimierten Typen, wir fanden einfach, dass die Nachteile überwogen, ganz nüchterne Feststellung."


( Kommentar birgitdiestarke, 18. Februar 2016)

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Donnerstag, 18. Februar 2016
Lebensmüde 1 (allgemein)
Lebensmüde muss nicht heissen suizidär, also selbstmordgefährdet.
Lebensmüde und suizidär gelten zwar als Synonyme, aber ich finde das falsch.
Jemand der sein Leben beenden will, ist sicher nicht einfach "nur" des Lebens müde, dazu muss das Leben wohl mindestens unerträglich geworden sein.

Es gibt in unserer Gesellschaft wie keine Zwischenstufe: Entweder hängt man am Leben oder man will es beenden.
Keine Zwischenstufen oder eine neutrale Position?
Oder wie D'Artagnan, der Musketier sagt: "Ich hänge nicht genug am Leben um mich vor dem Tod zu fürchten."?
Oder eben des Lebens müde ohne es beenden zu wollen?

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Montag, 15. Februar 2016
Über diesen Blog
Es gibt Menschen, die würden nicht allzu sehr kämpfen, wenn der Tod an ihre Türe klopfen würde.

Diese Menschen sind nicht selbstmordgefährdet, sie sehnen sich nicht direkt nach dem Tod, aber der Tod wäre auch eine Erlösung für sie.

Ich bin ein solcher Mensch und es gibt viele solcher Menschen…

Es gibt viele, die dies in sich tragen und es bewusst oder unbewusst verdrängen.
Es gibt welche, die sich dessen bewusst sind und dies mehr oder weniger versteckt in sich tragen.
Es gibt diejenigen, die sich dessen bewusst sind und dies auch nach aussen tragen und anderen zeigen.

Dieser Blog soll von mir und diesen Menschen erzählen.

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